Gigolo-Waves
"Follow Me" von Amanda Lear zog mich am gestrigen Abend zur
Gigolo-Night in Kiels farbenprächtigsten Laden - das Vinyl. Es galt, den musikalischen Boten rund um den Münchener DJ Hell und Gigolo Records zu huldigen.
Herman Schwartz war der Kapitän, der die Gäste nicht nur auf die "Moscow Reise" von "The Hacker" mitnahm, sondern auch die Ohren ins Reich der Hörgeräte schickte.
In einem "wellenförmigen" Fluß wollte er das Publikum durch die Nacht schicken. Bewußt Breaks einsetzen, niemals Vorhersehbarkeit und Gewöhnung anbieten, unberechenbar und listig bis in den letzten Winkel des Hirns vordringen und dabei schonungslos die Gigolo-Wahrheit verkünden. Die Idee war sehr gut, die Stücke äusserst brilliant. Es brauchte jedoch häufig einige Sekunden / Minuten, um überhaupt im Ansatz die Absicht zu verstehen, warum
Herman Schwartz genau diese Aneinanderreihung von Stücken und Breaks wählte. Die Wellenbrecher von einem Lied zum Nächsten sorgten bei einigen Anwesenden für Irritationen. Wellenförmig - ja. Fluß -nein. Dazu dröhnte der Bass aus den Boxen und ab ca. 02.30 Uhr war`s definitiv zu laut!
Fakt ist: Soll eine (musikalische) Wahrheit verkündet werden - und sei sie noch so dunkel -, muß hin und wieder auch eine helfende Hand gereicht werden. Ihr Fehlen lässt Mensch sonst stolpern und auf der Tanzfläche seinen Sinnen keinen freien Lauf.
Fakt ist aber auch:
Die Musik war absolut fantastisch! Weich war nur das Toilettenpapier. Hart und bedingungslos der Sound. Dann wieder discoid und housig. Wer die Gigolo-Veröffentlichungen und den Mastermind DJ Hell kennt, weiß, was ich meine, alle anderen haben einen hervorragenden Einblick erhalten.
Ob irgendjemand in der Lage ist,
Herman Schwartz und seinen "Auftrag" zu begreifen, sei dahin gestellt, doch er legt einen einzigartigen Sound auf, den Kiel braucht und der keinen Platz für überflüssige Belanglosigkeiten hat.
Weitere Infos unter
http://www.hermanschwartz.de!
Review by Kruppa