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Sonntag | 05.05.2024 | 17:45:16 |

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WMF in Berlin
15.-17.08.2003
Lovefield Festival
Open Air Festival bei Stade/ HH
Nur Bericht - Keine Fotos vorhanden

Das Lovefield Festival ist wohl das grösste elektronische Musikfestival Norddeutschlands. Die diesjährige Location befand sich in Stade. Nachdem das Festival letztes Jahr starken Unwettern zum Opfer fiel, meinte der Wettergott es diesmal besser mit den Veranstaltern: Ein Mix aus Sonne und Wolken bei erträglichen Temperaturen.
Musikalisch hat sich das Lovefield, welches 1996 als Goa-Psy-Trance-Veranstaltung startete, sehr stark weiterentwickelt. Eine Vielzahl von Stilrichtungen elektronischer Musik mit echten Live-Acts und Bands wurden dargeboten. Dabei lag der Schwerpunkt nicht sonderlich auf den grossen Namen der Szene. Vielmehr wurde darauf geachtet ein qualitativ hochwertiges Programm zu präsentieren, wobei auch viele interessante Künstler aus dem Hamburger Umfeld eingeladen wurden. Organisatorisch liessen sich auch keine gravierenden Mängel ausfindig machen. Es war an ausreichend kostenfreien Campingspace gedacht worden. Auch Toiletten (teilweise sogar wassergespült!) waren hinreichend vorhanden. Sogar eine kostenfreie Duschstation wurde angeboten. Das Catering auf dem Gelände war auch in ausreichendem Umfang vorhanden. Die Bühnenaufteilung zum Beispiel durch kleine Waldflächen, ein Zelt und zwei freie Bühnen mit ausreichend Deko und Licht liess keine Wünsche offen. Einzig und allein ein vorher angekündigter Shuttlebus von Stade zum Festivalgelände, den es dann doch nicht gab, fiel negativ auf.
So weit zu den Eingangsfakten und nun zum Programm. Eingangs muss gesagt werden, dass ein Festival dieser Art natürlich sehr facettenreich ist und meine Beurteilung natürlich bei der Vielzahl der Künstler ( ca. 100) nur einen kleinen Einblick in das Gesamtgeschehen geben kann. Aus diesem Grund kann ich natürlich nur die Highlights meiner Meinung wieder geben. Wer noch genauere Infos haben möchte, was sonst noch so musikalisch passiert ist, verweise ich auf die Lovefieldhomepage: Lovefield

Der Freitag Abend begann für mich mit Ocker, einer live spielenden E-Pop-Band mit E-Gitarrenlastigkeit. Sehr zu empfehlen. Was besonders ins Auge fiel, war der in das Zentrum des Geschehens gestellte Drummer der Band, der gleichzeitig als Sänger fungierte. Man sah deutlich die Betonung auf die percussiven Elemente gelegt. Natürlich nicht verwunderlich bei einer Band aus dem elektronischen Bereich, bei der es sich per se um treibende Rhythmik dreht. Ein weiters Highlight dieses Abends waren natürlich Moonbootica. Da brauche ich wohl nicht viel zu sagen. Die beiden haben mal wieder einfach nur gerockt ( siehe auch Clubreview der Moonbootica-Parties auf dieser Site). Auf Moonbootica folgte der Liveact von Junkie XL. Bei diesem Künstler kann man natürlich geteilter Meinung sein. Kommerz hin oder her, gerockt hat er das Publikum auf jeden Fall. Das absolute Highlight und für mich auch der krönende Abschluss des Abends waren die Liveacts von Codec and Flexor und Ascii.Disko. Leider hatten die Veranstalter mit der Wahl der Auftrittszeiten bei beiden kein gutes Händchen. Den beide traten genau zur selben Zeit auf unterschiedlichen Bühnen auf. Ein fau pas sondergleichen, da beide Acts stilistisch in eine ähnliche Richtung gehen und somit zwangsweise eine Publikumsteilung erfolgte. Schade eigentlich. Ich zog es vor zwischen beiden Acts zu springen, um wenigstens ein Grundeindruck z bekommen. Knapp vorne lagen dabei Codec and Flexor. Sie wussten es mit ihrem zum wesentlichen skelettierten trockenen Minimalismus im 80iger Jahre Stil eine solche musikalische Verdichtung zu erreichen, die ich selten so kompakt und knapp gehört habe. Unterstützt wurde das ganze von psychdelischen Vocals das Sängers, der sich immer weiter in Extase versetzte und genau wusste wann seine Stimme zu verhallen oder zu verzerren war, um noch das letzte aus der Performance herauszukitzeln. Echtes Gänsehautfeeling. Ein Ereignis sondergleichen. Weniger ist eben manchmal mehr. Ascii.Disko schaffte dieses nicht ganz. Seine Interpretation der 80iger ist eher überladener und schriller, gefüllt mit mehr Soundeffekten und Spielereien. Im Vergleich mit Codec uns Flexor der zweite Platz. Für sich allein genommen ein top Act.

Der Samstag begann nicht so viel versprechend. Morgens regnete es, doch im Laufe des Tages gab es Sonne pur. Nachdem ich mich von den Strapazen der vorherigen Nacht erholt hatte ging es wieder Richtung Festivalgelände. Nachmittags sollte dort Turner aus Hamburg auftreten. Doch leider warteten wir vergebens. Nichts passierte, ohne das von den Organisatoren etwas gesagt wurde. Diese nicht vorhandene Informationspolitik in Sachen Timetable und Künstler war auch einer der wenigen negativen Punkte dieses Festivals. Bei Ausfällen oder Verschiebungen gab es keinen Informationsfluss an das Publikum. Eigentlich ein absolutes muss, gerade wenn unbekannte Künstler sich präsentieren.
Im weiteren Verlauf gab sich noch Andy Fletcher (Depeche Mode) als DJ die Ehre. Er mixte zwar nicht, sondern cuttete nur, wusste aber dennoch das Publikum mit originalen 80iger Platten zu begeistern. Ein voller Treffen. Kurz darauf sollte auf einer anderen Bühne Chicks on Speed ihren Auftritt haben. Eigentlich das Highlight des Abends. Doch leider kam es anders. Ersteinmal liessen die Chicks ihr Publikum geschlagene 45 bis 60 min. warten. Für ein DJ orientiertes Festival mit fest vorgegebenen Zeiten doch eher untypisch. Nachdem sie dann die Bühne betraten gingen die Unannehmlichkeiten erst richtig los: technische Schwierigkeiten Pur. Die lange Wartezeit im Vorfeld hätte man doch sinnvoller nützen sollen. Nach etlichen Querellen der Chicks mit den Technikern über schlechten Sound usw. ging es dann doch endlich los. Aber nun mal ehrlich, so toll waren die dann doch nicht live. Ausserdem kann ich Divagehabe auf den Tot nicht ausstehen. Es ist wohl eher der allgemeine Hype, der die Chicks so in aller Munde lässt. Deshalb wechselte ich kurz entschlossen die Bühne und verfolgte gespannt den Sounds der BPitch Control Label Chefin Ellen Alien, die mit ihrem Plattenkoffer angereist war, um ihren Berlin-Sound zu präsentieren. Ein wenig mehr Enthusiasmus hätte ich aber schon erwartet. Aber die Stücke, die sie auswählte waren alle etwas starr und frostig und schafften es nicht die Leute zu begeistern. Das passte zwar sehr gut bei sternenklarer Nacht und drastisch gefallenen Temperaturen, aber es fehlte das Feuer, um die Leute richtig zum tanzen zu bringen. Nebenbei wäre das auch die einzige Möglichkeit gewesen die feucht nächtlicher Kälte aus den Knochen zu bekommen. Aber es passierte nichts. Dementsprechend sank die Stimmung weiter gen Nullpunkt. Für mich war an diesem Abend auch Schluss. Auf Grund der miserablen Stimmung und der Kälte zog ich es doch vor den Rest der Nacht im Zelt zu verbringen. Schade eigentlich, den D-Diggler, der in den frühen Morgenstunden seinen Dub-Techno zum besten geben sollte, hatte ich somit verpasst.

Der Sonntag begann vielversprechend. Sonnenschein pur und steigende Temperaturen. Genau richtig , um das Festival locker ausklingen zu lassen. Wir hörten uns noch diverse DJs an, die es sehr gut verstanden auch schon am frühen Nachmittag bei sengender Hitze die Leute zum Tanzen zu bringen. Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns dann Richtung Heimat.

FAZIT:
Im grossen und ganzen ein gelungenes Festival. Die Kombination von langen Liveacts ( 60 min.) und DJs im Wechsel hat mir gut gefallen . Doch leider wurde dieses Konzept nicht 100% von den Festivalbesuchern angenommen, so dass es auch vorkam, dass Liveauftritte keine Beachtung fanden oder zeitlich frühe Auftritte in die Abendstunden verschoben werden mussten. Die Besucher hielten sich eher an die typischen Strukturen eines Clubabends. Nach dem Motto: Gefeiert wird erst spät am Abend. Erst der Sonntag vermochte diese allgemeine Grundhaltung zu durchbrechen.
Die gesamte Organisation war bis auf Kleinigkeiten, die nicht besonders ins Gewicht fallen, gut. Was zählt ist sowieso der Spass. Und den hatte ich auf alle Fälle. Mal sehen was nächstes Jahr so geboten wird. Man darf auf jeden Fall gespannt sein.


Review by Abstrakt ( Michael Kuhn)





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