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12.03.2004
Coloma - live
Coloma aus Köln live im Nachtcafe

Kölns britisches Elektronik-Pop-Duo Coloma stellte gestern ihre bereits im letzten April erschienene Platte "Finery " dem Kieler Nachtcafe Publikum vor.

Rob Taylor, dessen Stimme vielen aus dem Matthias Schaffhäuser Remake von "Hey Little Girl" bekannt sein dürfte, ist hauptsächlich für den Gesang und Text zuständig, die elektronischen Arragements stammen von Alex Paulick.

Den Auftakt machte gegen 21.45 Uhr ein ausgedehntes Intro zum Opener "The Second Closer Still", bei dem Alex sich über sein ibook beugte und an der Sample Maschine rumclickte. Als der Gesang von Rob einsetzte war ich sofort begeistert, wie klasse seine Stimme auch live klingt und ein Gast neben mir bemerkte Ähnlichkeiten zu Croonern wie z.b. Marc Almond! Wohlgemerkt nicht vom Klang, sondern vom live präsentierten Können!

Diese sanfte, wehmütige Stimme macht Coloma einfach aus und dazu die dezente Instrumentierung bestehend aus Knacksern, Geklicke und digitalen Störgeräuschen von Alex, geben der Musik trotz aller Melancholie einen positiven Rahmen und wie Rob zwischen zwei Stücken betonte, macht Coloma "minimale, elektronische Musik - mit Gesang" (ich füge hinzu) - und klugen Texten!

Während des Auftritts wand Alex sich des Öfteren von seinem Computer ab, sang ein paar Worte mit, nahm eine Steel-Gitarre zur Hand und bei einigen Stücken ein Instrument, wie ich inzwischen rausgefunden habe, namens Lap-Steel-Gitarre, die auf dem Schoß liegend gespielt wird und üblicherweise im Country ihren Einsatz findet.
Bei allzu schrägen Tönen musste er über sich selbst lachen und insgesamt wirkten die Beiden, die noch vor gar nicht allzu langer Zeit als Straßenmusiker in Köln auftraten, sehr sympathisch und man merkte sofort - die verstehen sich.

Im Laufe des Konzerts blitzte immer wieder bei beiden ganz viel Humor, Wärme und Menschlichkeit durch, als sie beispielsweise Späße machten über den Titel "The Tailor", den sie in Anlehnung an drei-strophige Bob Dylan Lieder komponierten; mit dem Unterschied, ihr Stück hätte sieben Strophen und Rob könne sich deshalb den Text auch nicht merken und spickte beim Singen gelegentlich auf einen Zettel in seinen Händen.

Das Duo baut mit Alex` Soundcomputer ganz eigene Klangwelten auf und spielt live üblicherweise als Trio - verstärkt um die Keyboarderin Gabriele Lüttner, die gestern jedoch fehlte. Rob singt in "The Second Closer Still" über pubertäre Ängste, in "You Are Here" über die Suche nach der großen Liebe und "If You Can't Be Good" ist eins meiner persönlichen Favoriten aus der flotteren Richtung.

Die glamourösen, zauberhaften Momente beim Hören der CD waren live nicht wirklich zu spüren, was dem Ganzen jedoch überhaupt keinen Abbruch tat. Es gibt eben Musik und gefühlvolle Melodien, die erschließen sich einem erst komplett, wenn man sich nicht in einem Club voller Menschen befindet und gegen 23.15 Uhr und zweimaliger Zugabe ging ein Konzert zu Ende, dessen Musik sehr viel Seele, Herz und Detailverliebtheit enthielt.

"Finery" (übrigens ein altmodisches Wort, das sich auf gutgeschnittene Kleidung bezieht, die zu speziellen Anlässen getragen wird) ist genauso wie bereits der Vorgänger "Silverware" auf Ware Records erschienen, dem Label von Matthias Schaffhäuser.

Review by Kruppa


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