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Donnerstag | 02.05.2024 | 21:50:37 |

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14.05.2004
Sweat Special
Liveact Ada zu Gast bei Xenon & Till von Sein im Luna (nur Review - keine Fotos)

Tonkunst

Ada Lovelace (1815 - 1852) gilt heute als die "erste Programmiererin". Unter anderem erarbeitete sie Organisationsprinzipien von Rechenoperationen, die heute z.B. "Schleife" und "bedingter Sprung" heißen und schrieb somit praktisch die ersten Computerprogramme.

Von dieser Dame hat Ada, die gestern im Luna-Club zu Gast war, den Namen entliehen und auch einen Titel auf der Areal 019 12'' benannt. Mit Computer oder Laptop hatte der gestrige Abend jedoch nichts zu tun, denn es wurden analoge Geräte ausgepackt, verkabelt und ab ca. 02.30 Uhr warm gespielt.

Vorab bahnten allerdings Xenon und Till von Sein den Weg abseits von Mainstream und Weichspüleinerlei. Als eingespieltes Team stimmten sie das etwas zu übersichtliche Publikum ein, schalteten die Synapsen frei und schafften damit überhaupt erst die Voraussetzung, um die erregten Reize zu übertragen.

Erregt konnte man auch sein, denn Ada benutzt Minimal-Equipment, dessen Bedienung mir selbst nach einigen Erklärungsversuchen ein Rätsel bleibt. Mit dieser Ausstattung kreiert sie einen Sound aus 4/4-Bassdrum-Romantik, aggressiven Beats und Emotionalität, der bei vielen zur Freisetzung von Neurotransmittern geführt hat. Zujubelnde Schreie dienten als Ausdruck emotionaler Schübe bei soviel wertvoller, musikalischer Information.

Ada baut eine Brücke zwischen elektronischer Musik und Rock. Ihre Musik ist gelegentlich fantastisch schräg, mit kurzen, harten und trockenen Sequenzen ("Arriba Amoeba") oder beginnt mit selbsteingesungener, sanfter Stimme ("And More..."), baut sich langsam auf, verharrt manchmal piepsend über einem ewig langen Break, um letztendlich in eher melancholischen Klängen zu enden. Dann wiederum entwickelt sich von Beginn an eine Poppigkeit, die anfangs an New Order erinnert ("Lovelace"), gleichmütig zischt die Hihat, ... tztztztztztztztztztztztztztztzt ... immer mehr Melodien und Loops greifen ineinander, Stimmungen werden transportiert und das Stück wächst geschickt an zu einem Technosound, der unwiderstehlich mitreissend ist.

Sehr geniales Liveset!!! Schräg, hart und zärtlich. Krank, lieb und sexy. Knarziger Minimal mit Herz und Verstand!

Review by Kruppa


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