Seegras
Das Seegras, in des Meeres Wogen,
wirdÂ’s passiv hin und her gebogen,
Doch istÂ’s zufrieden, so bescheiden,
Zufrieden istÂ’s und muss nicht leiden.
Es tut nur so, wie ihm bestimmt,
jetzt losgerissen – sieh, wies schwimmt:
so hingegeben, unverzagt,
und das nur weil es sich nicht fragt,
„warum muss ich hier jetzt fort?“
“wie wird’s mir gehn am neuen Ort?“
Von Seegras kann auch Mensch was lernen,
sich nämlich nicht so zu entfernen
vom Weg, den uns das Leben gibt,
weil uns das Leben nun mal liebt.
Sich nicht dagegen nur zu wehren,
wenn uns das Leben will was lehren.
Denn Lernen ist nicht immer schön,
wenn der Erfolg nicht gleich zu sehn.
Ein Held sei der, der wenn er fällt,
nicht jammert nur: „du böse Welt“.
Ein Held sei der, der ohne Klagen,
auch schlechte Zeiten kann ertragen.
TillmanTillmans - Kiel 2002
|